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Künstler: Disbelief

Album: Navigator

Erscheinungsjahr: 2007

Anspieltipp: Passenger

Autor: Markus

Für Freunde gepflegter todesmetallischer Klänge hielt das (sicherlich noch äußerst junge) Jahr 2007 bisher nicht viele echte Attraktionen bereit, waren doch wirklich hochkarätige Veröffentlichung aus diesem Subgenre bisher äußerst rar gesät. Umso erfreulicher erscheint folglich die Tatsache, dass die vielleicht beste deutsche Death Metal Formation Disbelief in diesen Tagen ihre nunmehr siebte Studioveröffentlichung unter die Leute bringt. In der Vergangenheit konnte das hessische Quartett stets Akzente setzen. Insbesondere ihre letzten vier (!) Alben namentlich „Worst enemy“, „Shine“, „Spreading the rage“ und „66sick“ ließen für Knüppelfanatiker kaum Wünsche offen und gelten allesamt als Klassiker der nationalen Death Metal Historie. Obschon die liebenswerten Krawallbrüder mit jeder neuen Veröffentlichung den Bandsound zumindest geringfügig modifizierten, gelang es der Combo immer wieder aufs Neue, ihre nicht zu knappe Fanschar zufrieden zu stellen und einen bleibenden Eindruck in der metallischen Klanglandschaft zu hinterlassen. Disbelief haben sich seit ihrer Bandgründung Mitte der Neunziger Jahre stets ihren individuellen Charakter bewahrt, standen zu jedem Zeitpunkt ihrer Karriere Experimenten offen gegenüber und haben bis zum heutigen Tage noch kein schwaches Album herausgebracht. Wie verhält es sich also mit „Navigator“, dem neuesten Output aus dem Kochstudio der umtriebigen Hessen? Werden auch heuer wieder sämtliche Anhänger der etwas härteren Gangart zum Festschmaus gebeten? Oder müssen sich die zahlreichen Sympathisanten der vierköpfigen Mannschaft dieses mal mit einem Bettleressen zufrieden geben?

Selbstredend kredenzen uns Disbelief anno 2007 keineswegs eine aufgewärmte Mahlzeit. Statt den großartigen Vorgängers „66sick“ erneut zuzubereiten, serviert uns das Outfit um Chefkoch Karsten „Jagger“ Jäger gegenwärtig durchaus schwere Kost. Will heißen: Bekam es der geneigte Zuhörer vor zwei Jahren noch mit allerhand eingängigen Death Metal Hymnen zu tun, wird selbigem dieses mal eine beachtliche Portion Geduld abverlangt, bis sich die insgesamt zehn Kompositionen vollständig entfalten. Lediglich der Titeltrack und Opener „Navigator“, sowie das alles überragende „Passenger“ zünden beim ersten Hören; die restlichen Stücke wollen durchaus erarbeitet werden. Tatsächlich klang die Formation selten verzweifelter und psychotischer als auf ihrem neuerlichen Output. Aber wenngleich die allgegenwärtige hoffnungslose Atmosphäre der Eingängigkeit der meisten Songs auf „Navigator“ entgegenwirkt, so tut sie der Qualität der Musik Disbeliefs jedoch keinen Abbruch. Kompositionen wie das paranoide „The one“ (man höre und staune ob der grandiosen Laut-Leise-Dynamik) oder das mit melancholischen Tupfern garnierte „Falling down“ (Karsten Jäger leidet auf Höchstniveau) besitzen einen eigenwilligen Charme und zeigen die Band in absoluter Bestform. Insbesondere der schon mehrfach angesprochene Shouter liefert vielleicht die Gesangsleistung seines Lebens ab. Mehrfach beeindruckt „Jagger“ durch perfekt dargebotene düster anmutende Spoken-word-Passagen („Between red lines“) und bildet somit einen perfekten Gegenpol zum ansonsten vorherrschenden Brüllgesang. Sicher haben Disbelief dieses Stilmittel bereits auf einigen ihrer vorangegangenen Outputs eingesetzt, dieses Mal jedoch treiben sie das Wechselspiel aus abgrundtiefen Shouts und dunklen Sprechpassagen an den Rand der Perfektion. Einzig der etwas blechern daherkommende Drumsound (besonders auffällig in „It’s simply there“) muss als Kritikpunkt herhalten. Hier wäre deutlich mehr drin gewesen. Ansonsten allerdings warten Disbelief abermals mit einem beeindruckenden Brachialepos auf, der ganz oben auf eueren Einkaufszettel geschrieben gehört. Als langjähriger Wegbegleiter der Formation kann ich ruhigen Gewissens behaupten, dass absolut kein Fan von „Navigator“ enttäuscht sein wird.

 

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